Montag, 3. Oktober 2011

Tag 3 „Wo geht’s denn hier nach Frankfurt ?“ oder „Fahre niemals auf Windräder zu“


Punkt 06:45 Uhr beginnt das Hirn – wie jeden Morgen – nach Arbeit zu suchen. Also aufstehen, da ohnehin der Nachbar im Nebenzimmer die Dusche dergestalt nutzte, daß ich das Gefühl hatte Ihn/ Sie geradezu vor mir zu sehen. Wie ich dann beim Frühstück feststellte, war die undurchsichtige Wand schon besser...

Beim Frühstück dann saßen am Nachbartisch ca. 10 Personen, die i seltsam vertrautem Dialekt miteinander sprachen. Irgendwie hatte ich mich schon an das Fränkische hier gewöhnt... Als dann die Schlüsselworte „Eiserfeld“ und „Neunkirchen“ fielen, war mir klar , wer hier saß : waschechte Siegenländer, die auf Wandertour von Miltenberg nach Aschaffenburg unterwegs waren- Gelle Woll ?  Sie verspeisten gerade ihre "Dong" . So ist das eben in der Ferne: Man trifft die Landsleute eben doch immer wieder überall.
Hessental
Gegen 09:45 Uhr war das „Wohnzimmer“ in Tasche 1 und das „Arbeitszimmer“ in Tasche 2 verstaut und das Laptop im Rucksack geschützt. Also auf an den Main : bis Kleinheubach lief es klasse, dann gab es eine kleine Umleitung, die dennoch einen schönen Weg offenbarte.

Immer den Main entlang führte der Weg nach Miltenberg. SUPER ! Mit Palmen am Main sitzen und die erste Wegstreckenkippe rauchen. 

Nach 30 km Mainfahrt gab es dann den ersten Getränkehalt in Freudenberg/ Main. Hier saßen eine Reihe alter Herren, die sich stritten, ob Sebastian Vettel oder Michael Schuhmacher es hätten aufnehmen können mit Carraciola oder Bernd Rosemeyer. Ein Ergebnis wurde natürlich nicht gefunden. Als das Gespräch dann darum ging, ob sie sich in ihrem Alter beim Urinieren zu Hause setzen müssen oder stehen bleiben, habe ich die Fanta leergetrunken und schmunzelnd den Weg fortgesetzt. Köstlich so etwas von Opas im Alter von 75 + und 80 ++ zu hören. Vielleicht haben sie noch darüber diskutiert, ob die 88 mm Flak mehr Leute zum Beten gebracht hat als der örtliche Pfarrer Hartmann.....lol
Freudenberg

Bei Tageskilometer 53,5 erreichte ich Wertheim am Main. Ein sehr schönes , aber heute doch überlaufenes Touristenstädchen, dass sicherlich unter der Woche schöner zu besichtigen ist. 
Da ich jetzt vor der Entscheidung stand nochmals 80 km den Main auf seiner Nordschleife zu folgen, oder aber einen kürzeren, aber deutlich kräftezehrenderen Weg - knackige Anstiege auf Höhen von 350+ Metern – zu wählen. In Ansehung der fortgeschrittenen Zeit wählte ich letztere Alternative, die ich auch schon zu Hause am Schreibtisch angedacht hatte. Es ging also von Wertheim erst einmal noch ein Stück am Neckar entlang in Richtung der Windräder am Horizont......Bis ich diese allerdings erreicht habe verging einige Zeit der Buße und des Fluchens.....AUA sag ich nur
Höhe 358 oder "Toter Mann"
Auf der Höhe angekommen, dann hatte man einen tollen Überblick. Das GPS habe ich dann auf Routing eingestellt und den Fahrrad Modus aktiviert, um nach Rottenbauer ( Würzburg ) zu kommen. 28 km zeigte das Navi an und schon ging der Weg erst einmal durch ein Waldstück über Stock und Stein. Baumstämme lagen über dem Pfad und es ging alsdann am Waldrand über einen Wiesenpfad, der dann aber kurz vor Neubronn doch wieder zum asphaltierten Weg mutierte. Kurz : Man kann sich auf das Ding auch in unbekanntem Gelände wirklich verlassen. Leider hatte das Gelände eine Menge Steigungen, die sich zum Teil kilometerlang hinzogen und um diese Uhrzeit ( 16:15 ) doch langsam an die Kräftereserve gingen. Als ich dann eine ewige Steigung am „Shithill“ hoch trabte, hielt neben mir ein hellblauer BMW Mini an, der mich doch tatsächlich fragte, wo es denn auf die Autobahn nach Frankfurt ginge, da er dort gegen 18:00 Uhr den Flieger erreichen müsse. ….. Sehe ich etwa aus, wie ein Flugkapitän oder ein Auskunftsbüro ? Fragen über Fragen....Ich konnte ihm nur die Himmelsrichtung mit Nord Nord West angeben und ließ ihn abrauschen...... Der Berg vor mir war mir irgendwie wichtiger .
Shithill 1 von 10
Auf der Höhe nahe Neubronn dann angekommen nutze ich die Bundesstraße Richtung Kist,

bis daß es rechts ab nach Reichenberg ging, dass ich von der Fahrt zu meinem Bruder nach Rottenbauer kannte. Noch kurz den Berg hoch und runter, dann hieß es dann : Willkommen in Rottenbauer. Daten des Tages : Tageskilometer : 98,0 km . Durchschnitt 18 km/h. Gesamtkilometer : 295.
Halbzeit der Tour : Nur noch 270 km bis München.....

Fazit des Tages :

  1. Hessental liegt nicht dort, wo man meint, sondern in Bayern in schönster Umgebung am Main
  2. Fahre nie auf Windräder als vermeintliches Ziel zu. Dort geht es regelmäßig "Scheisse den Berg" hoch.
  3. Garmin routet sehr akzeptabel, auch wenn man man unter dem Baumstamm den Kopf einziehen muß
  4. Lustiges Kennzeichen in Würzburg Kist : J OB 918
  5. Zappa ( Joes Garage ) motiviert ungemein in Steigungen ( Stick it out.....lol

Happy Biking

wishes TeamSchroeder



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